Verlängerung der Hamburger U-Bahnlinie U4

Teilnahme am Architektur- und Realisierungswettbewerb

Die U4 in Hamburg verbindet die östlichen Stadtgebiete Hamburgs mit den zentralen Verkehrsknoten Jungfernstieg und Hauptbahnhof sowie der HafenCity. Im Rahmen eines Erweiterungsprojekts soll die bestehende Strecke von der aktuellen Endhaltstelle „Elbbrücken“ über die Elbe hinaus bis nach Grasbrook verlängert werden. Dort entsteht in den nächsten Jahren auf rund 65 Hektar ein neues Stadtviertel mit Wohnungen, Bürogebäuden, Läden und Parkanlagen. Zur Realisierung wurde ein Architektur- und Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, an dem SSF Ingenieure gemeinsam mit Baumschlager Eberle Architekten ein Angebot eingereicht hat.

Nach ihrer Erweiterung soll die bestehende U4 anschließend an die Station Elbbrücken über eine neue, zweigleisige U-Bahn-Brücke über die Norderelbe in Richtung Süden weitergeführt werden. Die Weiterfahrt verläuft auf einer rund 370 Meter langen Rampen- und Viaduktstrecke zu einer neuen Haltstelle, die sich rund 16 Meter oberhalb des Hafenbeckens befindet. Die hierfür geplanten Brücken sollen zugleich als Rad- und Fußgängerbrücken genutzt werden und den Anwohnenden des neuen Stadtviertels Grasbrook eine umweltfreundliche Anbindung an das Stadtgebiet ermöglichen.

Bei dem hierfür ausgeschriebenen Architektur- und Realisierungswettbewerb hat SSF Ingenieure gemeinsam mit dem Architekturbüro Baumschlager Eberle Architekten als eines von acht Planungsteams einen Beitrag eingereicht. Kernanliegen des Entwurfs war es, Bauwerke zu schaffen, die einen gestalterischen Mehrwert in dem neuen Stadtviertel bieten. Folgende Planung war vorgesehen:


  • Die Brücke über die Norderelbe wurde als ca. 1000 Meter langer, dreiteiliger Brückenzug geplant. Das wirtschaftlich und technisch optimierte Gleistragwerk wird zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität über die gesamte Länge durch Holzelemente ergänzt. Als Elbquerung sind drei, jeweils 100 Meter weit spannende Einfeldträger mit oben liegenden Fachwerkscheiben vorgesehen. Die stark geneigten Fachwerkstreben, die als Hohlkasten ausgebildet sind, geben dem Brückenzug eine dynamische und kraftvolle Gestalt. Durch die geringe Konstruktionshöhe ist die dahinter liegende, denkmalgeschützte Freihafenelbbrücke weiterhin sichtbar. Der Entwurf stellt hierbei einen sowohl zurückhaltenden wie auch selbstbewussten Brückenschlag über die Elbe dar.
  • Die Viaduktstrecke ist als Durchlaufträger auf Einzelstützen vorgesehen. Den Querschnitt bilden 2 torsionssteife Stahlhohlkästen, welche im Bereich einer Erschließungsstraße integral mit V-Stützen auflagern. Die Bauwerksunterseite wird mit einer skulpturalen Bekleidung aus Lamellen versehen. Die Deckenbekleidung erzeugt dabei eine Sequenz einzigartiger Atmosphären unterhalb des Viaduktes, die unter Brücken dieser Art üblicherweise nicht vorzufinden sind.
  • Die Struktur der Brücke über dem Moldauhafen besteht aus zwei unabhängigen Tragwerken. Die effiziente, optimierte Stahlkonstruktion des Gleistragwerk zur Aufnahme der Infrastruktur sowie die begehbare Haltestellenüberdachung aus Holz. Beim Gleistragwerk wird das Fachwerkthema der Elbequerung wieder aufgenommen und als wirtschaftlicher und robuster 3-Feld-Durchlaufträger mit unten liegenden Tragscheiben geplant. An zwei Stellen ist ein Übergang zur Haltestellenüberdachung vorgesehen. Die Haltestellenüberdachung wird somit zu einer in exponierter Lage befindlichen Aussichtsplattform, die über dem Moldauhafen schwebt. Das Holz dient hier nicht nur als nachhaltiger Baustoff, sondern auch als verbindendes architektonisches Element zum neuen Stadtteil Kleiner Grasbrook, wo es ebenfalls umfänglich bei der Wohnbebauung eingesetzt wird.


Die Entwurfsunterlagen können Sie hier ansehen: Zum Wettbewerbsbeitrag

Am 1. Juni 2023 wurden die Gewinner des Wettbewerbs bekanntgegeben. Ein Konsortium aus schlaich bergermann partner sbp SE, gmp ꞏ Architekten von Gerkan, Marg und Partner und WTM Engineers GmbH konnte die Jury überzeugen und wird mit der Planung beauftragt.