Erneuerung der Amperbrücke Stegen

Fertigstellung der Stabbogenbrücke an der Staatstraße 2070

Auf der Staatsstraße 2070 im Bereich Stegen – Eching musste eine bestehende Spannbetonbrücke aufgrund ihrer Bauwerksschäden (Wasser in Hohlkörpern, massive Korrosionsschäden der Bewehrungseinlagen, etc.) und des zu schmalen Querschnitts für den überführten Geh- und Radweg erneuert werden. Die Straße verläuft in diesem Bereich parallel zur Bundesautobahn A96. Das Staatliche Bauamt Weilheim wünschte entsprechend der Autobahnbrücke an dieser Stelle einen Stabbogen, um aufwendige Instandhaltungsarbeiten an den Pfeilern im Uferbereich der Amper im Vorfeld ausschließen zu können. Für den Entwurf und die Planung wurde SSF Ingenieure beauftragt.

Es wurde zunächst untersucht, die Bauweise der BAB- Brücken auf die neue Staatsstraßenbrücke zu übertragen, was jedoch nicht möglich war. Die Autobahnbrücken wurden als klassische „Langersche Balken“ ausgeschrieben. Zur Ausführung kam jedoch damals ein Nebenangebot, welches den Versteifungsträger unter die Fahrbahnplatte führte. Die Platte spannt zwischen diesen und zusätzlich angeordneten Längsträgern, die über wenige auskragende Querträger und Hängerstäbe am Bogen fixiert wurden. Eine Besonderheit dabei ist die Umleitung der Zugkräfte des Versteifungsträgers unter die Brücke. Dies erfolgt mit einer fachwerkartigen Aussteifung der Endfelder des Trägerrostes unter der Fahrbahnplatte.
Diese Bauweise erfordert mehr Bauhöhe, die leider bei der Staatsstraße nicht zur Verfügung stand. Aufgrund dessen musste die neue Brücke wieder als klassischer Stabbogen mit außen liegenden Versteifungsträgern ausgebildet werden. Die Fahrbahnplatte spannt zwischen den niedrigeren Querträgern. Die Geometrie der vorhandenen Bögen wurde für den Neubau exakt übernommen, die Hänger wurden derart eingeteilt, dass sich die Lagen eines jeden 3. Hängestabes mit denen des Bestandes decken.

Das Staatliche Bauamt Weilheim und die Autobahndirektion Südbayern einigten sich für den Neubau der Brücke darauf, dass die BAB mit allen vier Fahrstreifen bauzeitlich über die nördliche Autobahnbogenbrücke geführt wurde, die südliche Brücke die Staatsstraße und den Geh- und Radweg aufnahm. Bedingung für diese Verkehrsführung war die auf eine Bausaison begrenzte Bauzeit. Die Autobahndirektion schließt im schneereichen Südbayern generell Verkehrsführungen zugunsten eines geregelt ablaufenden Winterdienstes aus.
Daraus resultierte eine gedrängte Bauzeit mit der parallelen Herstellung der beiden Widerlager auf Großbohrpfählen und anschließender Stahlbaumontage der Bögen und der Querträger auf Hilfsunterstützungen in der Achse der bestehenden Pfeiler. Anschließend konnte die Fahrbahnplatte auf Fertigteilplatten hergestellt werden. Nach Herstellung der Kappen, Abdichtung, Belag, Entwässerung, Geländer und den Restarbeiten, konnte die Brücke termingerecht im Dezember 2020 dem Verkehr übergeben werden. Das gelungene Ergebnis und die termingerechte Fertigstellung sind vor allem der vertrauensvollen Zusammenarbeit und dem gemeinsamen Engagement von Bauherrn, Planer und der ausführenden Baufirma, Ing. Hans Bodner und Raffl Stahlbau zu verdanken.