„Entwurf einer Straßenbrücke nach ganzheitlichen Wertungskriterien“

SSF gewinnt mit seinen Partnern den 2. Preis bei dem Ideenwettbewerb der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Zur Sensibilisierung und Vertiefung der Thematik der Nachhaltigkeit bei der Planung von Brueckenbauwerken hatte die Bayerische Ingenieurekammer-Bau den Ideenwettbewerb „Entwurf einer Straßenbrücke nach ganzheitlichen Wertungskriterien“ ausgelobt.

Ziel des Wettbewerbes war es ein Brückenkonzept zu entwickeln, das neben den klassischen Qualitaetsmerkmalen eines optimalen Entwurfs zusätzlich ökonomischen, sozio-kulturellen und last but not least auch ökologischen Wertungskriterien innerhalb des gesamten Lebenszykluses gerecht wird im Sinne hoher Nachhaltigkeit für die nächste Generation bei möglichst hohem volkswirtschaftlichen Nutzen.

Der ganzheitliche Betrachtungsansatz eines nachhaltigen Brückenkonzeptes setzt sich aus folgenden Bewertungskriterien zusammen:

Ökologische Qualität

  • Kriterium 1: Treibhauspotential / Herstellung
  • Kriterium 2: Treibhauspotential / Lebensdauer - Unterhalt - Sanierung - Abbruch
  • Kriterium 3: Treibhauspotential durch Staubildung bei Unterhaltsmaßnahmen im Lebenszyklus (inkl. Kosten durch CO2 E)
  • Kriterium 4: Risiken für die lokale Umwelt

Ökonomische Qualität

  • Kriterium 1: Kosten Herstellung (inkl. CO2 E – Kosten der Hauptbaustoffe)
  • Kriterium 2: Kosten Lebensdauer – Unterhalt – Sanierung – Abbruch (incl. Kosten CO2 E)
  • Kriterium 3: Externe Kosten durch Staubildung bei Unterhaltsmaßnahmen im Lebenszyklus (inkl. Kosten durch CO2 E)

Soziokulturelle Qualität

  • Kriterium 1: Gestaltung des Bauwerks und Einbindung in die Umgebung
  • Kriterium 2: Benutzerfreundlichkeit

Technische Qualität

  • Kriterium 1: Konstruktive Qualität
  • Kriterium 2: Wartungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit
  • Kriterium 3: Rückbaubarkeit, Recyclingfreundlichkeit, Demontagefreundlichkeit

SSF Ingenieure konnte mit seinem Entwurf einer neuartigen Verbund – Fertigteilbrücke die Jury überzeugen und den mit 11.000 € dotierten 2. Preis für sich und die Partnerbüros gewinnen.

Projektbeteiligte

SSF Ingenieure AG, München
Hugger und Rampp Architekten, München
Prof. Schaller UmweltConsult GmbH, München
Baugeologisches Büro Bauer GmbH, München

Die Arbeit zeichnet sich neben dem Einsatz von wetterfestem Baustahl, der offenen Rinne für die Längsentwässerung und einer Fingerübergangskonstruktion mit Klemmrinne und großem Quergefälle, vor allem durch die Entwicklung eines Baukastensystems aus, dessen Realisierung keine oder nur minimale Risiken für die lokale Umwelt erwarten lässt:

Als Tragsystem für die 8-feldrige 396 m lange Isar-Querung wird ein Verbundträgerost mit sehr hohem Vorfertigungsgrad vorgeschlagen. Auf luftdichtverschweißten Stahlhohlkästen als Haupttragglieder werden vorgefertigte Stahlbetonquerträger vormontiert und zwischen den Querträgern ein Erstverbund auf den Obergurten der Stahlhohlkästen hergestellt. Auf diesem bereits sehr steifen und stabilisierten Trägerrost wird dann die Fahrbahnplatte aus Vollfertigteil-Stahlbetonplatten ohne nachträgliche Ortbetonergänzung erstellt. Die Stoßfugen über den Längs- und Querträgern werden in situ vergossen und stellen den Zweitverbund der Stahlverbundträgerkonstruktion dar.

Die Vorzüge dieses Brückenkonzeptes liegen in einer ausgewogenen ökologischen und ökonomischen Qualität (kurze Bauzeit, geringe Flächeninanspruchnahme für die Erschließung der Baustelle, geringe Herstellkosten, einfache Demontage mit Recyclingmöglichkeit). Das schonende Bauverfahren mit optimaler Vorfertigung des Brückenüberbaus reduziert die Beeinträchtigungen der Umwelt durch das Brückenbauwerk (lokale Flora und Fauna sowie globale Klima-Erwärmung) auf ein Minimum.