380kV Kabeldiagonale Berlin

380kV Kabeldiagonale Berlin

21. Dezember 2023

Neuer Kabeltunnel für eine zukunftsfähige Energieversorgung der Hauptstadt

Die 380kV-Kabeldiagonale ist eine der wichtigsten Stromleitungen der Stadt. Durch die Energiewende und die damit einhergehende Zunahme von Elektromobilität gerät die bestehende Leitung an ihre Grenzen. Um die Stromversorgung Berlins auch für die Zukunft sicher zu stellen und die Energiewende konsequent umzusetzen, wird die Kabeldiagonale aktuell verstärkt. Auf einem rund sieben Kilometer langer Abschnitt zwischen der Rudolf-Wissell-Brücke über das Umspannwerk (UW) Charlottenburg in der Darwinstraße bis zum UW Berlin-Mitte in der Bissingzeile wird die bestehende Leitung aus den 1970er-Jahren ersetzt und dadurch die Stromtragfähigkeit deutlich erhöht. Während die bestehende Leitung als erdverlegtes Kabel gebaut wurde, erfolgt der Neubau in Tunnelbauweise.

Aktuell hat der Tunnelvortrieb einen Stand von ca. 2 Kilometern erreicht. Die Vortriebsmaschine nähert sich dem Zwischenschacht UW Charlottenburg und wird diesen voraussichtlich kurz vor oder nach der Weihnachtspause erreichen. Der Vortrieb findet zurzeit 24/7 statt, bevor er über Weihnachten und Neujahr in eine zweiwöchige Pause eintritt. Der Durchstich zum ersten Zwischenschacht erfolgt Anfang Januar. Dabei wird in einen wassergefüllten Schacht eingefahren. Anschließend soll dieser gelenzt werden, um Wartungsarbeiten am Schneidrad von außen ausführen zu können. Anschließend erfolgt die Weiterfahrt.

Aufgrund der wechselnden geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse erfolgt der maschinelle Vortrieb mit einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM) mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust (Hydroschildvortrieb). Der Kabeltunnel verläuft hierbei unter dicht besiedelten Stadtgebieten. Neben Wohn- und Geschäftsvierteln befinden sich auch diverse öffentliche Gebäude, Leitungstrassen öffentlichen Versorgungsträgern sowie die Parkanlage „Großer Tiergarten“ und der Schlosspark Charlottenburg auf der Strecke. Die geplante Trasse unterquert dabei die U-Bahn-Linien U7 und U9, die S-Bahn- / DB-Strecken zwischen den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Hauptbahnhof sowie die DB Strecke zwischen der Rudolf-Wissel-Brücke und dem Schlosspark Charlottenburg und wird in 3 Tunnelabschnitte unterteilt. Des Weiteren sind Querungen/ Näherungen der Bundeswasserstraßen SOW (Spree – Oder- Wasserstraße), Spree und Landwehrkanal mit ihren zahlreich vorhandenen Brückenbauwerken und unterschiedlichen Uferbefestigungen erforderlich.

Technische Kenndaten
Streckenlänge: ca. 6,7 km
Tiefenlage: ca. 20–25 m (Tunnelsohle)
Tunnelinnendurchmesser: 3,0 m
Tunnelauskleidung: Stahlbetontübbinge aus 6 Steinen (Parallel- und Keilringe)
4 Schachtbauwerke (AS RWB, ZS Ch, ZS Tie, ES Mit)
Baufirma: Implenia Construction GmbH

SSF Ingenieure ist in einer Ingenieurgemeinschaft mit ZETCON Ingenieure GmbH u.a. für die Bauoberleitung und Bauüberwachung sowie die Planprüfung zuständig.