2. S-Bahn-Stammstrecke München: Spannende Meilensteine auf der Baustelle Marienhof

11. Februar 2025
Einblicke in den Baufortschritt der temporären Aussteifungsebene -5 und der Druckkammer Ebene -3
Auf der Baustelle Marienhof, einer der drei neuen Stationen der 2. S-Bahn-Stammstrecke in München, wurden kürzlich spannende Fortschritte im Bau erreicht. Tief unter der Erde werden aktuell die Stahlsteifen der temporären Aussteifungsebene -5 vorgespannt und die Druckluftkammer in der Ebene -3, die für den Vortrieb des Verbindungsstollens zur U-Bahn-Station der U3/U6 benötigt wird, wurde erfolgreich in Betrieb genommen.
Erstellung und Vorspannung der temporären Aussteifungsebene -5
In einer Tiefe von etwa 35 Metern läuft aktuell das Vorspannen der temporären Aussteifungsebene -5. Diese Ebene besteht aus einem umlaufenden Stahlbetonrahmen und Stahlsteifen, die aus Rundhohlprofilen sowie zusammengeschweißten Stahlwalzprofilen gefertigt sind.
Die temporäre Aussteifungsebene spielt eine entscheidende Rolle im Bauprozess: Sie wird benötigt, um den letzten Aushubschritt bis zur Unterkante der zukünftigen Bodenplatte auszuführen. Dabei stabilisiert sie die Schlitzwand und trägt die horizontalen Lasten aus dem Erddruck. Sobald der erste Teil der Bodenplatte fertiggestellt ist, wird die Aussteifungsebene vollständig rückgebaut. Anschließend lagern sich die Lasten auf die Bodenplatte und die Decke der Ebene -4 um.
Von Mitte bis Ende 2024 wurde die temporäre Aussteifungsebene -5 schrittweise erstellt: Zunächst wurde der umlaufende Stahlbetonrahmen betoniert, anschließend die Stahlsteifen und Pressen in Position gebracht und abschließend die Kreuzungspunkte betoniert.
Am 16. Januar 2025 begann ein weiterer wichtiger Meilenstein – das Vorspannen der Stahlsteifen. Ein präzise ausgearbeitetes Vorspannkonzept sorgt dabei für eine möglichst gleichmäßige und statisch günstige Verteilung der Kräfte auf das Tragwerk. Während des gesamten Vorspannprozesses sowie der anschließenden Aushubarbeiten werden die Verformungen der Bauteile – einschließlich der Steifen, Knoten und Schlitzwände – durch ein speziell entwickeltes Monitoringkonzept sorgfältig überwacht.
Die Vorspannarbeiten werden planmäßig bis Ende Januar 2025 abgeschlossen. Anschließend beginnen die Aushubarbeiten unterhalb der Ebene -5. Auch hierbei erfolgt der Aushub abschnittsweise, um eine symmetrische Verformung des Steifenrostes sicherzustellen und die Belastungen gleichmäßig zu verteilen.
Druckkammer Ebene -3: Fortschritte beim Verbindungstunnel zur U-Bahn-Station der U3/U6
Ein weiterer spannender Meilenstein auf der Baustelle Marienhof ist der Bau des Verbindungstunnels, der die neue Station mit der bestehenden U-Bahn-Station Marienplatz (U3/U6) verbindet. Die Erstellung des Tunnels erfolgt mittels Druckluftvortrieb. Dafür wurde eine speziell konzipierte Druckkammer in der Ebene -3 errichtet, die auf einen Überdruck von 0,8 bar (im Regelbetrieb) ausgelegt ist.
Die Druckkammer wird ausschließlich für die Herstellung der Tunnelaußenschale benötigt und nach Abschluss der Arbeiten – voraussichtlich bis August 2026 – vollständig rückgebaut. Die Tunnelinnenschale wird anschließend unter atmosphärischen Bedingungen erstellt.
Die Planung des bergmännischen Tunnels erfolgt durch unseren INGE-Partner ILF, während SSF die Druckluftkammer im Stationsbauwerk sowie den Übergangsblock zum bergmännischen Bereich geplant hat. Die Bewehrung der Bauteile wurde mittels 3D-Bewehrung in Revit geplant. Insbesondere für die komplexe Geometrie des Übergangsblocks bietet die 3-D-Bewehrung große Vorteile gegenüber der konventionellen 2D-Planung.
Am 15. Januar 2025 fand der symbolische Tunnelanschlag statt. Bei der Zeremonie waren auch die Kolleginnen und Kollegen von SSF anwesend, um diesen bedeutenden Moment live zu erleben.
Derzeit laufen die ersten Probebetriebe der Druckkammer, bei denen unter anderem die Dichtigkeit der Kammer und das Sicherheitskonzept erfolgreich durch den TÜV geprüft wurden. Im Betrieb ist die Druckkammer über eine Personenschleuse und eine Großgeräteschleuse zugänglich. Das beim Vortrieb anfallende Aushubmaterial wird in Mulden über die Großgeräteschleuse abtransportiert. Die Versorgung der Druckluftkammer mit Material wie Bögen und Spieße wird effizient über eine separate Materialschleuse ermöglicht.